Schriftgröße:
.

Der Siegeszug der Plauener Spitze

Plauener SpitzeDie „Plauener Spitze“ hat die Stadt in der Welt bekannt gemacht. Wie ein roter Faden zieht sich die Spitzenstickerei durch Plauens Stadtgeschichte. Schon seit jeher spielte die Herstellung von Textilien in und um Plauen eine große Rolle.

 

Bereits im 15. und 16. Jahrhundert war Plauen Zentrum des Tuchmacher - und Wollweberhandwerks. Nach dem allmählichen Niedergang dieses Gewerbes wurde Anfang des 19. Jahrhunderts die Handstickerei entwickelt, welche zur Tüllstickerei und Ätzspitze führte. Dies war die Grundlage für den späteren Siegeszug der Plauener Spitze. Im Jahr 1880 gelang es erstmals maschinengestickte Tüllspitze ohne Unterlage herzustellen. In den folgenden Jahren erlebte die Maschinenindustrie einen Aufschwung. Deutlich steigern konnten die ab 1883 in Betrieb gegangenen Schiffchenstick- oder Dampfstickmaschine die Produktion. Das Produkt war 1887 bereits so erfolgreich, dass die USA ein eigenes Konsulat in Plauen eröffneten. Maßgeblich am Erfolg der Spitze beteiligt war auch Robert Zahn. Der Industriekapitän entwickelte die automatische Stickautomaten nach dem System Zahn.

 

Plauen hat 128.000 Einwohner

Die Plauener Spitze wurde im Jahre 1900 zur ersten Weltausstellung in Paris mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Zwölf Jahre später waren rund 16.000 Stickmaschinen im Einsatz. Die Entwicklung sorgte für eine Verdopplung der Einwohnerzahl. Inerhalb von zehn Jahren kletterte die Zahl bis 1904 auf rund 100.000 Menschen. Der Höchststand war 1912 mit 128.014 Einwohnern erreicht. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit. Durch eine Krise in der Textilindustrie und dem Ersten Weltkrieg brach die Branche jedoch die Jahre danach zusammen.

 

Besucher-Tipp: Besuchen Sie das Plauener Spitzenmuseum im Alten Rathaus am Altmarkt. Das 1984 eröffnete Museum in den architektonisch kostbaren Räumen des Rathauses sollte bei Touristen auf dem Besuchsprogramm nicht fehlen. Zu sehen sind wertvolle Exponate aus der Vergangenheit und Gegenwart, die den Wandel der Spitzen- und Stickereienherstellung eindrucksvoll dokumentieren.

 

Alte Leuchtreklame Plauener SpitzeDie Plauener Spitze ist heute eine weltweit geschützte Marke. Inhaber ist der Branchenverband Plauener Spitzen und Stickereien. Im Vogtland produzieren rund 40 kleine und mittlere Stickereien vor allem Raumtextilien wie Gardinen oder Tischwäsche sowie verschiedene Accessoires und Dessous für die Damenwelt.

 

Das Plauener Spitzenfest

Spitzenfest PlauenEinmal im Jahr feiern die Plauener ihr großes Spitzenfest. Das dreitägige Stadtfest gilt als das größte der Region. Wurde das Fest traditionell früher jährlich im Parktheater organisiert, wird es inzwischen in der Innenstadt gefeiert. In den letzten Jahren haben die Veranstalter wieder mehr Wertt darauf gelegt, die Spitze in das Fest stärker zu integrieren. Alle vier Jahre wird beim Spitzenfest die Plauener Spitzenprinzessin gewählt - die Repräsentantin des edlen Produktes. Die 8. Spitzenprinzessin ist Rika Maetzig. Sie wurde 2013 gekürt. Jährlich wird auch ein bei Sammlern beliebtes Spitzenfestabzeichen in einer limitierten Auflage herausgegeben.

 

Plauener Spitze auf der Fashion Week

Fashion Week BerlinSeit einigen Jahren steht die Plauener Spitze auch verstärkt wieder für hochwertige Mode. Bekannte Designer aus dem In- und Ausland arbeiten mit vogtländischen Stickereien zusammen und produzieren aktuelle Kollektionen mit exklusiven Stoffen und Mustern der Betriebe. Premiere feiern die Kollektionen auf den Modewochen (Fashion Week) in Berlin und London. Plauener Spitze verwenden unter anderem die Designer Irene Luft (München), Sebastian Ellrich (Berlin, Foto), Marios Schwab (London), Andreas Trommler (Leipzig) und Stefan Reinberger (Berlin).

 

Im Jahr 2007 hat sich in Plauen das Deutsche Innovationszentrum für Stickerei (DIS) gegründet. Dem Verein gehören Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie private Personen an. Das DIS hat mehr als 40 Mitglieder und sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung gestickter textiler Produkte und die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf diesem Gebiet voranzubringen.

 

Besucher-Tipp: Besuchen Sie den Showroom und Shop der vogtländischen Stickereibranche "Lochkarte 36" in Plauen. Zu finden ist die "Lochkarte 36" in den Räumlichkeiten des Deutschen Innovationszentrums für Stickerei (DIS) in der Plauener Fußgängerzone, an der Bahnhofstraße 36 in der 2. Etage. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr.

 

Spitzenwelt soll Touristen anlocken

Noch in diesem Jahrzehnt soll in Plauen laut Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer eine "Spitzenwelt" eröffnet werden. Seit Jahren bereits wird in der Stadt über dieses Impuls-Projekt diskutiert. Nach einer intensiven Standort-Debatte soll die Erlebniswelt für die Plauener Spitze im Weisbachschen Haus am Mühlgraben entstehen. Hier begann auch die Industrialisierung der Stadt. Das Tourismus- und Branchenvorhaben ist ein Millionen-Projekt, das in mehreren Ausbauschritten erfolgen könnte. Die Spitzenwelt soll der zentrale Ort für die Plauener Spitze werden und die gesamte Bandbreite des Produktes vereinen. Geplant sind ein Shop, Gastronomie und Räume für Archiv, Forschung und Bildung sowie Veranstaltungen.

 

Besucher-Tipp: Mit der Straßenbahn sollten Sie zur Schaustickerei Plauener Spitze (Obstgartenweg 1) fahren. In einer 1902 erbauten und fast vollständig erhaltenen Stickerei wird hier das weltbekannte Textilprodukt präsentiert. Eine wechselnde Ausstellung und noch funktionierende historische Stickmaschinen sind unter anderem zu bewundern.

 

Link-Tipps:
>> Schiffchenstickmaschine erobert die Welt
>> Plauener Schmuggel-Stickmaschinen


Quelle: Mit Informationen aus der Bröschüre "Stadterlebnis Plauen", die in der Tourist-Information der Stadt Plauen erhältlich ist.


 
 
.

xxnoxx_zaehler

.

xxnoxx_zaehler